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Kapitel 1 - Vorbereitung

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Kapitel 1 - Vorbereitung

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Vorbereitung

Karae schlenderte durch die Straßen Kheams. Sanft legte sich der Schnee auf seine Schultern und die Straßen der großen Stadt. Nur die Dächer blieben zum großen Teil unberührt. So spitz wie sie zuliefen war das aber auch kaum ein Wunder. Schnee war hier alles andere als fremd. Vermutlich wäre die Gegend sogar zu kalt für Menschen gewesen, gäbe es nicht die heißen Quellen unter der Stadt.

Unter der Stadt lag auch sein Ziel. Kheam war sehr alt, die älteste bekannte und noch bewohnte Stadt des Kontinents, und in den vielen Jahrhunderten hatte die Stadt mehr als nur eine Ebene erhalten. Niemand hatte seines Wissens nach wirklich einmal unter der Stadt gelebt, doch große Ruinen und Katakomben waren von der Zeit verschluckt worden. Karae wollte sie zurück ans Licht bringen.

Er sah sich in den Schaufenstern der Läden um, an denen er vorbeiging, doch eigentlich wusste er bereits wo er hin wollte und was er brauchte. Das flanieren vor einer Expedition war eher eine entspannenden Angewohnheit Karaes geworden, und manchmal fand man sogar noch ein Geschenk für die Schwester oder den alten Herren.

Nach einigen Minuten erreichte Karae sein eigentliches Ziel. Ein Gemischtwarenladen, der in einer kleinen Ecke der großen Straße versteckt war und auf den ersten Blick nur Ramsch verkaufte.

Er trat ein und eine kleine Glocke bimmelte hinter ihm am Tührrahmen. Wie auf Kommando schwang sich eine Frau mittleren Alters hinter den Tresen und grinste Karae an: "Guten Morgen, werter Herr. Was kann ich für sie tun?"

"Tagi. Ist das so ein Reflex von dir oder machst du das nur um mich zu ärgern?"

Tagire, die Frau hinter dem Tresen, brach in ein noch weiters grinsen aus: "Na, ich muss doch üben! Kann ja immer sein, dass mal ein richtiger Kunde hereinschneit!"

"Ich bin ein richtiger Kunde!", Karae wollte empört wirken, konnte sich ein leichtes lachen jedoch nicht verkneifen: "Ich brauche zwei Kletterseile mit Haken, die letzten musste ich zurücklassen. Außerdem noch ein wenig Leuchtstaub und, ähh ... noch eine Laterne dazu. Die letzte ist mir zu Bruch gegangen"

Tagi seufzte: "Du solltest wirklich besser auf meine Ware achten. Naja, nicht mein Schaden. Habe noch zwei hinten stehen. Ich suche die beste für dich raus.", sagte sie und verschwand hinter einem hohen Regal, das die Sicht auf den Großteil des Ladens verdeckte.

"Denk an die Kletterseile!", rief Karae ihr hinterher.

"Ja, ja"

Karae sah sich ein wenig um. Seit seinem letzten Besuch hatte sich nichts verändert. Ok, der war auch erst eine Woche her, doch er konnte sich an keine Veränderung erinnern, die der Laden je durchgemacht hätte. Der Bereich für die Kunden war wie eh und je klein und wurde durch die Tür und den Tresen begrenzt. Einige weniger wertvolle Waren standen auf dieser Seite, wahrscheinlich um Kunden zu locken, während sie warteten oder so etwas. Hinter dem Tresen ließen sich viele Truhen erkennen, was genau in ihnen war wusste Karae auch nach Jahren immer noch nicht wirklich. Meistens ging Tagi in das hintere Lager um die Dinge zu holen, die er brauchte. Erleuchtet wurde der Raum lediglich von einigen Kerzen und ein wenig Tageslicht schien durch ein niedriges Fenster über der Tür.

Tagi riss ihn aus seinen Gedanken, als sie sich wieder hinter den Tresen schwang. Diesesmal mit einer kleinen Laterne in der Hand und zwei langen Seilen mit Haken an den Enden über der Schulter.

"Hier haben wir alles. Eine Laterne, zwei Kletterseile und", sie zog einen kleinen Lederbeutel unter dem Tresen hervor: "genug Staub für etwa eine Woche."

"Wie viel bekommst du?"

"Einen goldenen und 6 silberne.", entgegnete Tagi und hielt die Hand hin.

Der Preis war in Ordnung. Sonst würde er diesen Laden auch nicht so häufig besuchen. Karae suchte die Münzen aus seinem Beutel heraus und legte sie Tagi in die Hand. Dann sammelte er seine neuen Besitztümer zusammen und verstaute sie in einem großen, flach am Rücken liegenden Rucksack, den er für seine Expeditionen anfertigen lassen hatte.

"Bis nächstes Mal", verabschiedete er sich, als er die Tür öffnete und wieder in den Schnee hinaus ging.

"Immer wieder schön mit dir Geschäft zu machen. Pass auf dich auf!", rief Tagi ihm hinterher.

Das musste man ihm nicht sagen. Es war zwar nie ganz sicher die Ruinen unter der Stadt zu erkunden, doch er tat sein möglichstes um Risiken zu verringern. Sonst wäre er vermutlich schon lange in den langen Gängen verloren gegangen oder hätte sich von einer antiken Falle enthaupten lassen. Wahrscheinlich gab es unter der Stadt auch gefährlicheres als Ratten. Für solche Begegnungen hatte Karae ein schlichtes Kurzschwert bei sich. Noch hatte er es nicht in den Ruinen benötigt, der lebendige Teil der Stadt war da insgesamt gefährlicher, aber er pflegte die Waffe und trainierte häufig mit seinem Vater, der einiges vom Töten verstand. Er war ja auch Soldat gewesen.

Jetzt war alles bereit. Die dieswöchige Expedition konnte beginnen und Karae hatte das Gefühl als könnte sie sich lohnen.

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